Sonnen
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Expertin empfiehlt drei bis fünf „Anti-Business-Momente“ pro Tag

Ich liebe diese Stimmung.

Ich nenne sie so eine Art „Anti-Business-Stimmung“.

Ich bin am Strand. Es dämmert. Die Sonne sinkt langsam, aber sich ins Wasser. Ich nutze die Zeit bis zum Sonnenuntergang für das, was mir nach dem Surfen im Moment am meisten guttut: Spazierengehen. Wie viele Millionen Kilometer ich in den letzten Monaten am Strand und im Pinienwald zurückgelegt habe, keine Ahnung. „Schritt für Schritt“ habe ich anscheinend wörtlich genommen.

Ich stehe oben auf der Düne und beobachte die untergehende Sonne. Die Wellen sind nicht besonders gut – genau genommen gibt es kaum welche. Gleich hinter dem Punkt, an dem sie brechen, ruht das Meer still wie der See.

Umso schöner spiegelt sich die Sonne darin und taucht Horizont und Himmel in ein wohliges Orange. Es ist Mitte Oktober, und abends immer noch 18°C. Für mich als surfende Frostbeule der wahrgewordene Traum vom Indian Summer.

Trotz des ruhigen Ozeans sitzen die letzten Surfer:innen entspannt im Wasser und warten. Die Wellen sind so klein, dass die Surfer:innen schon fast am Strand sind, sobald sie die Welle erwischen. Und trotzdem: Nur zögerlich kommen eine:r nach dem/der anderen aus dem Wasser. Manche bleiben einfach – als ob es morgen keine Wellen mehr gäbe. Als ob es der letzte Sonnenuntergang wäre.

Zugegeben, wenn der Wellen-Forecast für die nächsten Tage schlecht ist oder es der letzte Tag des Surfurlaubs ist, gar keine so abwegigen Gedanken.

Und trotzdem: Ich erkenne auch Menschen im Wasser, die hier wohnen. Sie kosten jede Minute dieses wahnsinnig schönen Sunset-Surfs aus.

Das ist es, das ist das, was ich an dem Leben am Meer, am Modell „Surfen und Arbeiten“ so liebe: Es lädt dazu ein, neben der Arbeit nicht zu vergessen, den Moment voll zu genießen und die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was guttut. Es lädt dazu ein, viele kleine „Anti-Business-Momente“ zu erleben.

Vor allem durch das Surfen wurde ich besser darin.

Eine E-Mail wartet brav im Postfach, wird höchstens irgendwann zu digitalem Schrott. Aber die Wellen oder der Sonnenuntergang, denen ist das herzlich egal, ob du gerade vermeintlich Wichtigeres vorhast. Entweder du nutzt die Zeit, oder du lässt es. Keine Welle und kein Sonnenuntergang sind jemals genau gleich. Vielleicht regnets morgen oder die Wellen sind schlecht – dann bleibt ja auch immer noch genug Zeit, die Mail zu beantworten, die sich wahrscheinlich bis dahin nicht groß verändert hat.

Ich sauge die letzten Sonnenstrahlen auf und fühle Dankbarkeit.

Ich empfehle zwischen drei und fünf „Anti-Business-Momenten“ pro Tag. Das muss nicht am Meer sein. Sollte sich keine Besserung einstellen, kannst du den Moment immer noch nicht genießen und erscheinen dir E-Mails immer noch als wichtiger als der Moment und die Natur, erhöhe wahlweise die Dosis oder die Entfernung vom Laptop.


Für mehr Tipps folgt mir … nicht per E-Mail 😉

Tina